Mancher fragt sich ohne Witz,
"Was sind das denn bloß für Kids,
denen wir nach unserm Leben
mal die Erde übergeben."
Hier zum Beispiel seht ihr
die Kids vom Struwel-Peter:
Haare steil mit Gel frisiert,
Fingernägel manikürt.
Anzug, Schlips und spitze Schuh,
passend das Parfüm dazu.
Ein Horror, das sieht jeder,
für den Struwel-Peter.
Der Friederich, der Friederich,
der war ein braver Biederich.
Er saß den ganzen Tag zu Haus
und malte brav sein Malbuch aus.
Zog in der Schule schön das Lot,
aß jeden Tag sein Pausebrot.
Und absolvierte auf die Tour
ein mittelgutes Abitur.
Im Café saß - ganz dick und rund -
die Erbtante mit vollem Mund.
Und stopfte sich Tag aus Tag ein
die fetten Sahne-Torten rein.
Erzählt, was sie bei Dr. Wimmer
gelesen hat im Wartezimmer.
Wie´s um die Fürstenhäuser steht,
und daß ihr Hochdruck nicht vergeht.
Am Tisch der brave Friederich,
der schleimte wirklich widerlich.
Er machte einen Diener - und
küßte die Tante auf den Mund.
Die Tante zahlt den Video,
den Führerschein, das Cabrio,
den Tuner, Woofer und den Booster,
und auch die Jeans mit Afro-Muster.
Dafür schau´n sie sich dann und wann,
den Musikantenstadl an.
Und Friedrich denkt: Mit Bussi-geben,
kommt man doch supergeil durchs Leben.
"Ob der Vater heut mal still
sich zum Essen setzen will?",
fragte sich in ernstem Ton
Phillip sein genervter Sohn.
"Ich setzt mir meine Horcherl auf
und leg ein Heavy-Metal auf.
Baller mir die Ohren zu,
denn dann hab ich meine Ruh."
Der Vater erhebt sich,
er schreit und erregt sich.
Für den Phillip bleibt er stumm,
denn im Ohr machts Schaka-Bumm.
Phillip bleibt ganz ruhig und cool,
Vater wackelt mit dem Stuhl.
Ist ganz rot schon im Gesicht
und kommt aus dem Gleichgewicht,
weil der Stuhl nach hinten fällt,
da ist nichts mehr was ihn hällt.
Vater greift im freien Fall
ins IKEA-Holz-Regal.
Räumt das ganze Tischtuch ab,
die Verpflegung fällt hinab.
Nur der Phillip, der bleibt stumm
und dreht die Cassette um.
Vater ist jetzt ganz verstockt,
er hat sich selber eingebrockt.
Aha, die Suppe läuft am Boden aus,
das sieht echt verboten aus.
Ja, ja, Suppe, Nudeln, Teller, Tassen,
nur der Phillip bleibt gelassen.
Volle Panik außenrum,
doch im Ohr machts Schaka-Bumm.
Mann, das wird ja heut noch heiter,
doch der Walkman dreht sich weiter.
Die Geschichte von den braunen Buben
Es ging spazier´n am Isar-Tor,
ein kohlpechrabenschwarzer Mohr.
Die Sonne schien ihm aufs Gehirn,
drum nahm er seinen Sonnenschirm.
Da kam der Ludwig angerannt
und gab dem Mohr zum Gruß die Hand.
Der Kasper kam mit schnellem Schritt
und bracht den Ghetto-Blaster mit.
Und auch der Willhelm war nicht steif
und movte los im Hipp-Hopp-Drive.
Sie waren echt gut drauf die drei
und fanden wirklich nix dabei,
daß einer braun wie Kaffee sei.
Da kam der große Nikolas
mit einem vollen Starkbier-Faß.
Er sprach: "Kameraden hört mir zu,
der Bimbo paßt hier nicht dazu.
Der Wirtschaftswunder-Asylant
g´hört raus aus unsrem Vaterland.
Da können wir doch nix dafür,
wenn die nix zu arbeit´n ham wie mir.
Kommt, setzt euch her auf auf ein paar Maß
aus meinem braunen Starkbier-Faß."
Die Buben aber wollten nicht,
"Das Bier macht schwammig im Gesicht,
macht fett am Bauch und dick im Hals.
Und dumpf im Hirn machts ebenfalls.
Wir bleiben lieber schlank und rank
und tanzen einen geilen Funk."
Der Nikolas wurd bös und wild,
wie auf dem Bilderbücher-Bild.
Er schrie: "Mir samma lustig heut,
es lebe die Gemütlichkeit.
Und ruckizucki, tuttimausi,
und nur zum pieseln geh´n mir aussi."
Er packt sogleich die Knaben fest
bei Kopf und Arm und Rock und West.
und taucht sie in das Starkbier-Faß
auf eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs Maß.
Jetzt sieht man erst wie braun sie sind,
viel brauner als das Mohrenkind.
Der Mohr spaziert im Sonnenschein,
die Kids beim Franziskaner bleib´n.
Drum Leute, nehmt Euch gut in Acht,
daß Euch das Bier nicht auch blöd macht.
Konrad sprach zur Frau Mama:
"Ich geh fort und Du bleibst da.
Sei hübsch ordentlich und fromm,
ich bin nur kurz in Spielsalon.
Und vor allem hör mir zu,
laß den Video in Ruh.
Die Brutalos sind vom schärfsten,
das ist nix für Deine Nerven."
Kaum ist Konrad aus dem Heim,
legt sie die Kassette ein.
Zack, der Horror zieht voll weg:
Zombie sitzt im Jumbo-Jet
und beginnt mit Motorsägen,
Stewardessen zu zerlegen.
Zombie nagt grad´ am Piloten,
alles liegt voll Blut und Toten.
Und der Jumbo stürzt davon
auf ein volles Stadion.
Voller Angst schlägt Mama sich,
ihre Hände vors Gesicht.
Und sie beißt sich, ach du Schreck,
ihre beiden Daumen weg.
Als der Konrad kommt nach Haus,
sieht die Mama übel aus.
Die Daumen kann man echt vergessen -
und es gibt kein Abendessen.
Der Kasper, der war viel zu dick,
man sieht es auf den ersten Blick.
Das hatte er nur seinen kranken
Vollwert-Eltern zu verdanken.
Da endlich fing er an zu schrei´n:
"Ich esse nie mehr Weizenschleim.
Und auch mit euren Tofu-Scheiben,
könnt ihr mir gestohlen bleiben."
Am nächsten Tag, ja da schau her,
da war er schon viel magerer.
Doch kaum sah er das Soja-Fleisch,
begann er sein Protestgekreisch:
"Ich eß kein Sojamehl-Gericht
und auch den Grünkern mag ich nicht."
Am dritten Tag, das ist enorm,
hat Kasper eine tolle Form.
Kein Doppelkinn mehr, keine Falten,
denn er hat prima durchgehalten.
"Ich laß das blöde Müsli stehn,
ich kann es einfach nicht mehr sehn."
Am vierten Tag, Ihr glaubt es nicht,
hat er sein Idealgewicht.
Das feiert er mit ein paar Kids,
bei Big-Macs, Cola und Pommes frites.