Es war einmal ein alter König

Es war einmal ein alter König
mit einem jungen hübschen Weib.
Doch kümmert´ er sich um sie wenig -
sie hatte wenig Zeitvertreib.

Am Abend sah man den Monarchen
am Schachbrett mit der Königin.
Doch bald schon hörte man ihn schnarchen.
Es hatte wirklich wenig Sinn.

Die Ärmste duldete Torturen,
und sie wurde rabiat.
Vom Tische warf sie die Figuren,
der König - immer war er matt.

Ein Page hob nun auf die Steine
und stellte sie zurück aufs Brett.
Die Königin sah seine Beine und murmelte:
"Hm-hm, ganz nett."

Sie fragte: "Kannst du spielen, Page?"
Er sagte: "Etwas, Majestät".
Doch fehlte ihm noch die Courage,
er war nervös und durchgedreht.

Sie zeigte ihm nun manche Züge,
die er sehr schnell begriffen hat.
Er lächelte zu ihrem Siege,
beseligt sprach er: "Ich bin matt".

Der Ort, an dem dies stattgefunden,
war nicht mehr das karierte Brett.
Der Zweikampf tobte schon seit Stunden
in ihrem breiten Himmelbett.

Nach ihrem Siege sprach der Page:
"Gebt mir Revanche, Königin".
Sie sprach: "Famos, du hast Courage,
du bist ein Mann nach meinem Sinn".

Man sagt, daß morgens früh um achte
sie sehr charmant gelächelt hat
zu ihm, der keine Pause machte:
"Genug, die Königin ist matt".